Orientierung & Mobilität

Der erste Tag mit dem Langstock. Blinde Kinder ab den ersten Gehversuchen können sich plötzlich selbständig fortbewegen.

Der erste Tag mit dem Langstock. Blinde Kinder ab den ersten Gehversuchen können sich plötzlich selbständig fortbewegen.

»Mobilität bezeichnet das Potenzial der Beweglichkeit zur Erfüllung von Bedürfnissen — z.B. Beweglichkeit, um Freunde zu treffen, um einzukaufen oder zum Arzt zu kommen. (…) Mobil zu sein ist ein menschliches Grundbedürfnis und gleichzeitig Bedingung sozialer Teilhabe an der Gesellschaft.« 
Tomas Hefter und Konrad Götz, Institut für sozial-ökologische Forschung

Wir fordern, dass jedes blinde Kind so früh wie möglich, d.h. ab etwa anderthalb Jahren, an das Angebot der verschiedenen Orientierungstechniken spielerisch und altersgerecht herangeführt werden sollte, um ihm die gleiche eigenständige und sichere Mobilität zu ermöglichen, wie sie auch jedes sehende Kind hat.

Wer einem blinden Kind auch nur eine der Komponenten später oder gar nicht anbietet, nimmt eine größere Benachteiligung in Kauf als nötig. Der frühe Umgang mit dem Langstock beendet die typische Bewegungshemmung blinder Kinder. Die akustische Sensibilisierung und die spielerische Heranführung an Klicksonar, die bildgebende Echoortung ergänzt das Bild der Umwelt. Sie muss so früh wie möglich begonnen werden, denn die Bilderzeugung aus akustischen Signalen (Echobild) ist im Gehirn jedes Menschen angelegt und kann sehr einfach erlernt und ganz besonders bei früher Schulung sehr differenziert ausgebaut werden.

5 Antworten zu Orientierung & Mobilität

  1. Hallo ich habe ihre Organisation ueber Facebook gefunden und habe dort durch die Geburtstagsspenden einen Spendenaufruf Fuer das anderes sehen ev gestartet mit tollem Erfolg. Mein Sohn 17 Monate ist durch 4. Gradigem gehirnbluten gleich nach der Geburt erblindet da die Sehnerven stark beschaedigt wurden. Ich finde ihr Engagement super und habe mich Fuer jaehrliche Spende bei Ihnen eingetragen. Weiter so! Liebe Grüße Ferguson

    • Steffen Zimmermann sagt:

      Liebe Frau Ferguson, vielen Dank für Ihren Zuspruch und Ihr tolles Engagement für die Spenden! Alles Gute für Sie und Ihren kleinen Sohn! Beste Grüße!

  2. ER sagt:

    Aus der Perspektive von Kindern, die neben der Blindheit noch motorische Einschränkungen haben, möchte ich aus unserer Erfahrung ergänzen, dass man nicht auf die ersten Gehervsuche warten braucht. Unser Kind hat z.B. mit einem Instrumentenschlägel noch bevor es sich fortbewegen konnte seine Umwelt erweitert und als es dann robben konnte, den Schlägel als Taststock vor sich herbewegt. Inzwischen nutzt es einen Aktivrolli und benutzt den Rolli selbst als Tastinstrument. Eine „vorausschauende“ Möglichkeit fehlt uns zur Zeit leider, da wir keinen Taststock einsetzen können zusammen mit dem Rolli. Funktionierende Echoortung wäre für uns extrem hilfreich.

  3. Hallo,
    ich sehe zufällig Ihre Arbeit in einem Bericht auf ARD. Ich spende noch nicht gleich, habe im Moment ein paar andere Baustellen, darunter ein Patenkind in Afrika und die Christopher Blindenmission ist mir auch nicht fremd.

    Aber was für eine tolle Arbeit und was für eine andere Art, die Welt wahrzunehmen, was für ein wunderschönes Kind! Finde es unheimlich interessant, wie Sie sich auf Ihr Kind einstellen und sozusagen eine andere Wahrnehmungswelt (nicht Ihre) zu erschaffen. Und nicht die schlechteste. Ich denke Ihre Tochter denkt: „bin blind und ich habe viel Spaß an der Art und Weise, wie ich die Welt erobere“. Nur weiter so, sehr bewegend und sehr schön.
    Mit herzlichen Grüßen
    Daniel Nicolai

  4. Martin Kirchner sagt:

    ich möchte zukünftig über die Entwicklung des Vereins „Anderes Sehen“ informiert werden. Gleichzeitig hoffe ich, dass es eines Tages auch Möglichkeiten für erwachsene Blinde wie mich, inzwischen 53, gibt, Clicksonar-Techniken zu erlernen, zu systematisieren und täglich einzusetzen.

    Mit besten Grüßen aus Frankfurt am Main
    Martin Kirchner

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