Die Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista) sagt: „Da in den ersten Lebensjahren die entscheidenden Weichen für die weitere Entwicklung gestellt werden, ist die Frühförderung umso wirksamer, je früher sie einsetzt.“
»Gegen einen Pfosten zu rennen ist unangenehm, aber nie in einen Pfosten rennen zu dürfen ist eine Katastrophe.«
Daniel Kish
Leider wird Frühförderung in Deutschland nicht ausreichend angeboten. Kleinkinder kommen in manchen Bundesländern nur zu zwei Stunden Frühförderung im Monat! Das reicht kaum zur Beobachtung der Entwicklung, muss aber auch der Aufklärung, Weiterbildung und Seelsorge der Eltern, sowie Spiel und Übungen mit den Kleinen (also die eigentliche Förderung) beinhalten. Sie sollte zu einem großen Teil im Zuhause des Kindes stattfinden wird aber leider oft nicht gemacht. Je nach Entwicklungsstand des Kindes und des sozialen Umfeldes müssten vier bis zehn Stunden pro Woche angeboten werden, um den Kindern die Chance auf eine ähnliche kindliche Entwicklung wie bei Sehenden zu geben. Ohne Chancengleichheit ist Inklusion nicht möglich.
Zur frühen Förderung gehört aber auch, den Kindern soziale Kompetenz und Bildung nahezubringen. Das bedeutet Integration in den Kindergarten und mit sehenden Kindern vergleichbaren Zugang zu den Erfahrungen des Alltags, sowie Verhaltensübungen. Das sind neben vielen anderen:
- Das Konzept Schrift verstehen,
- Lese- und Tastbücher nutzen,
- erzählen und zuhören,
- das soziale Spiel lernen,
- Sport machen,
- Einkaufen begleiten,
- in der Küche helfen,
- selbst Anziehen,
- Spielgeräte und Fahrzeuge nutzen,
- Gestik und Mimik verstehen und anwenden,
- dem Gesprächspartner zuwenden,
- die Augen- und Körperhaltung verstehen und beherrschen,
- natürliche und entspannte Körperhaltung,
- Tanz und rhythmische Bewegung,
etc.
Die Frühförderung blinder Kinder muss ausgeweitet werden und dringend viele neue Aufgaben übernehmen. In Zusammenarbeit mit Orientierungs- und Mobilitätstrainern (O+M)ergibt sich ein spannender und für die Kinder lebensbestimmender Aufgabenbereich mit viel Verantwortung und unendlichen Chancen für blinde Menschen.
Die Frühförderung muss die akustische Sensibilisierung bei den Kindern fördern und den Eltern der Kinder spielerische Methoden an die Hand geben. Diese können über die „World Access for the Blind“ bezogen werden. Weiterhin müssen die Frühförderer in den Familien Aufklärung über die Notwendigkeit des frühen Langstockgebrauchs betreiben und dem blinden Kind möglichst vor den ersten Gehversuchen den Stock anbieten (siehe „The Teaching Cane„). Unsere persönlichen Erfahrungen und die der O+M-Trainer zeigen klar „je früher desto selbstverständlicher“ wird der Stock akzeptiert.
Als Basis für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben ist die Grundhaltung der Einflusspersonen von entscheidender Bedeutung. Die oft typische Abhängigkeit Blinder wird meist schon im Kleinkindhalter angelegt. Achten Sie darauf, dass Sie von Anfang an keine Grenzen für Ihr Kind setzen, die sich ein Leben lang manifestieren.
Liebes anderes sehen e.v. Team!
Wir haben einen Sohn mit einem Alter von 10 Monaten. Bilnd geboren verdacht auf LCS!
Mein Parter und ich sind selbst sehr angaschierte Eltern was das Einholen von Informationen für unseren Sohn betrifft.
Ich finde Ihre Arbeit und Recherchen was bilde Kinder und ihre Förderung betrifft einfach hervorragend. Wir haben im deutschen Raum keine vergleichsarte Platform wie Ihre gefunden.
Ich danke Ihnen hier zu tiefst für die guten und sehr hilfreichen Informationen!
Es ist mir ein großes Bedürfnis diese Zeilen an Sie zu richten weil wir wissen wie zeit-, kosten- und kraftaufwändig es ist!
Ihr helft so vielen Menschen und vorallem Kinder die noch ihr ganzen Leben vor sich haben!
Mit freundlichen Grüßen aus Österreich/ Steiermark
Petra Sluga