“Klicken hat mich berühmt gemacht,” sagt der blinde Daniel Kish zur Begrüßung beim ersten Klick-Sonar-Workshop Deutschlands vor seinem Publikum “aber zunächst möchte ich Ihnen eine Frage stellen: ‘Was bedeutet Freiheit?’” Denn die Workshops, die er in den nächsten Tagen vor verschiedenen Gruppen von Fachleuten und Eltern blinder Kinder hält, zielen auf nichts geringeres, als blinden Menschen mehr Freiheit zu ermöglichen. Und Daniel Kish hält sein Versprechen.
Auf unsere Initiative hin wurden in den ersten Novemberwochen 2011 erstmals knapp 100 Menschen in Deutschland in Klick-Sonar-Technik und erweiterten Navigationsmethoden unterrichtet, um das Echosehen mit dem Zungenklick, die gehobene Orientierungs- und Navigationstechnik, die “Keine-Grenzen-Haltung” und die Erkenntnisse zum Stockgebrauch Daniel Kishs in Deutschland weiter bekannt und letztlich für alle Blinden zugänglich zu machen.
Die Workshops von Daniel Kish gingen jedoch weit über Techniken hinaus. Kish ist einer der weltweit führenden Theoretiker und als Entwicklungspsychologe und zertifizierter Mobilitätstrainer mit der Erfahrung von hunderten blinden Schülern eine unerreichte Kapazität auf seinem Gebiet. Frühförderer, Eltern, Mobilitätstrainer und Betroffene, die an den Workshops teilnahmen sind überzeugt von der umfassenden Herangehensweise und dem auf das kindliche Gehirn abgestimmte Training. Hier werden wissenschaftliche Erkenntnisse der Hirnforschung und Akkustik mit pädagogischen und entwicklungspsychologischem Wissen zusammengeführt. Der selbst blinde Daniel Kish beweist ein von Sehenden unerreichtes Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse, Ziele, Möglichkeiten und die Entwicklung blinder Menschen. Dies wurde für die Teilnehmer der Workshops sehr deutlich und riss sie geradezu mit, denn sie haben dadurch viele neue Einblicke bekommen.
Am Ende des Workshops beginnen auch wir als Sehende zu ahnen, was Daniel Kish mit Freiheit meint: Mit der Gesellschaft Schritt halten zu können, sein Leben selbstbestimmt zu leben und unabhängig von Dritten zu sein.
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Am Rande der Workshops wurden zwei Prototypen für kindgerechte Langstöcke vorgestellt. Mit ihren 80 bis 90 g und sehr guter Stabilität, sowie einem für eine Kinderhand (von ein- bis sechsjährigen) geeigneten Griff, können wir sie sehr empfehlen. Wir halten Sie auf dem Laufenden, wie sie erhältlich sein werden.
Die Workshops in Berlin waren nur möglich durch die fantastische organisatorische Unterstützung der Berliner Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte, der großzügigen finanziellen Unterstützung der gemeinnützigen Herbert-Funke-Stiftung für Sehbehinderten-Förderung und der freundlichen Bereitstellung der Seminarräume und des Gästehauses des ABSV.