Förderschüler:innen und Schulformwechsel. Wie und Wann?

Zu Zahlen über Schulwechsel von Schüler:innen aus Förderschulen gab es bislang nur Vermutungen oder parteipolitische Behauptungen. Wie die Fakten aussehen ergab erst jetzt die Veröffentlichung eines Berichts aus NRW.

Der Schulformwechsel aus Förderschulen in die allgemeinen Schulen gelingt nur für so wenige Schüler, dass sie statistisch überhaupt nicht ins Gewicht fallen. Dabei ist genau dies das vermeintliche Hauptziel der Förderschulen – die Kinder fit zu machen für ihre Teilhabe an der Gesellschaft und auf dem Weg dahin an der Teilhabe an allgemeiner Bildung. Es wird nicht von allen Eltern auch als der beste Weg für Ihre Sprösslinge gesehen aber für viele ist es ein Ziel. Solange hier aber kein politischer Wille entsteht, muss man davon ausgehen, dass die Förderschule ein System ohne Ausgang ist.

Ein freiwilliger oder unfreiwilliger Wechsel in die Förderschule ist eine Einbahnstraße trotz aller anderen Beteuerungen. Wer sich also unfreiwillig in die Förderschule verbannt sieht, hat nur die Möglichkeit dies anfänglich zu verhindern oder dann ein sonderpädagogisches Gutachten der Schulaufsichtsbehörde zu beantragen. Es gibt keine unabhängige Instanz, die die Einstufung von Kindern regelmäßig überprüft, um eine mögliche Rückführung in die allgemeine Schule zu empfehlen. Lediglich eine interne Klassenkonferenz der Förderschule kann die Rückführung empfehlen. Ohne externen Blick verfestigen sich falsche Einschätzungen, was dem „Kindeswohl“ zuträglich sei, wie es sie bereits vielfach gegeben hat.

Diese und weitere tiefergehende Erkenntnisse wurden veröffentlicht auf bildungsklick.de

Förderschüler:innen haben kaum Aussicht auf Schulformwechsel

Das Beispiel NRW zeigt, dass ein Schulformwechsel von Förderschulen in allgemeine Schulen trotz des Rechts auf inklusive Bildung faktisch nicht existiert und bildungspolitisch auch nicht gefördert wird.

Plädoyer für das Ende sonderpäda­gogischer Feststellungsverfahren

Entgegen der menschenrechtlichen Verpflichtung zum Aufbau eines inklusiven Schulsystems wird das Förderschulsystem bildungspolitisch verfestigt und ausgebaut. Die sonderpädagogischen Feststellungsverfahren spielen dabei eine Schlüsselrolle – und sollten abgeschafft werden.

Sonderbeschulung schadet Ausbildungs- und Teilhabechancen

Eine bildungssoziologische Studie hat untersucht, ob es für Schulabgängerinnen und -abgänger der Förderschule Lernen, die in der Regel ohne Hauptschulabschluss die Schule verlassen, eine „zweite Chance“ durch den Zugang zu einer beruflichen Ausbildung gibt.

Piwarz: Förderschulen bleiben unverzichtbar

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz hat sich deutlich zu den Förderschulen bekannt.

Förderschulen sind Risikoorte, kein „Schutz- und Schonraum“

Die aktuelle Studie über Erfahrungen von Förderschülerinnen und -schülern mit sexualisierter Gewalt und die vom Hessischen Kultusministerium daraus gezogenen Konsequenzen greifen zu kurz. Sie nehmen die negativen Effekte der extremen sozialen Segregation nicht in den Blick.


 

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