Der Tätigkeitsbericht von Anderes Sehen e.V. für 2018

Die Tätigkeiten der Vereins Anderes Sehen e.V. umfassten im Jahr 2018 unter anderem:

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Bundessozialgericht: Anspruch auf Übernahme der Kosten für Integrationshelfer für die Nachmittagsbetreuung in einer Offenen Ganztagsschule

Behinderte Kinder können gegen den Sozialhilfeträger einen Anspruch auf Übernahme der Kosten für einen Integrationshelfer (Schulbegleiter) als Hilfe zu einer angemessenen Schulbildung auch für Angebote der Nachmittagsbetreuung in einer Offenen Ganztagsschule haben. Dies hat der 8. Senat des Bundessozialgerichts (BSG) in zwei Verfahren entschieden (B 8 SO 4/17 R und B 8 SO 7/17 R),

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Literatur für blinde Menschen in Deutschland: Wie die gute Idee verhindert wurde

Der 2014 von Deutschland unterzeichneten Marrakesch-Vertrag sollte endlich Literatur und Medien für blinde und sehbehinderte Leser international leichter zugänglich machen.

Doch hier in Deutschland klopft die Verlagslobby an die Tür der Abgeordneten und behauptet, dass ihr dadurch Gewinne entgehen würden. Ein Denkfehler, denn die Bücher müssen regulär gekauft werden, bevor man sie in Punktschrift ausdruckt. Leider sind die Abgeordneten auf diese Behauptung hereingefallen und haben den Verlagen eine zusätzliche Vergütung versprochen. Weiterlesen

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Klicksonar-Angebot für den Süden jetzt dauerhaft

In Wien können Sie jetzt Ihr Individualtraining bei Juan Ruiz buchen

Wir haben unseren Trainer Juan Ruiz schon oft vorgestellt und jeder, der sich mit Klicksonar beschäftigt kennt ihn. Er hat den deutschsprachigen Raum mit uns zum Welt-Zentrum des Klicksonar gemacht. Wir haben bereits etwa 70 Trainingstage allein in Berlin durchgeführt und organisieren weiterhin regelmäßig Trainings dort.
Für den Süden gibt es jetzt ein neues Angebot.

Juan Ruiz schreibt:

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Klicksonar- und Mobilitätstraining im September ’18

Wir haben Juan Ruiz, den blinden Mobilitäts-, Klicksonar- und Wahrnehmungstrainer aus der Schule Daniel Kishs,  vom 21. bis 23. September 2018 nach Berlin bestellt. Es können Einzeltrainings in Orientierung und Mobilität mit Langstock und Klicksonar gebucht werden. Weiterlesen

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So geht’s: Umwandlung DRM-geschützter Kindle-eBooks für Ausgabe auf dem Brailledrucker

Fortsetzung.

Bitte beachten Sie unbedingt die rechtlichen Fragen im vorigen Artikel, bevor Sie sich mit der Umwandlung auseinandersetzen. Wer diese nicht beachtet, macht sich möglicherweise strafbar. 

Haftungsausschluss!

Der folgende Text dient nur zu Informationszwecken. Wenn die angegebenen Schritte ausgeführt werden, möchte ich nachdrücklich betonen, dass solche Maßnahmen nur für den persönlichen Gebrauch unternommen werden dürfen. Ich ermuntere ausdrücklich keinesfalls zur Entfernung von DRM aus eBooks für die Weitergabe der Dateien oder andere Aktivitäten, die nicht als persönliche Nutzung eines sinneseingeschränkten bzw. blinden Lesers verstanden werden könnten.

Darf man als blinder Mensch den Schutz umgehen?

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Rechtliches: Freier Zugang für Blinde zu DRM-geschützten eBooks bei Ausgabe auf Papier

Rechtlicher Hintergrund

Über die Frage, in welcher Form urheberrechtlich geschützte Werke (z. B. Bücher, Filme etc.) vervielfältigt und verbreitet werden, entscheidet der Urheber/die Urheberin bzw. der Rechteinhaber/die Rechteinhaberin. Es war deshalb bisher nicht immer möglich, urheberrechtlich geschützte Texte z. B. auch in Braille (Blindenschrift) zur Verfügung zu stellen. 

§ 45a UrhG ermöglicht Menschen mit Behinderungen deshalb seit dem 13. September 2003 den erlaubnisfreien Zugang zu urheberrechtlich geschützten Werken. Können sie ein Werk sinnlich nicht wahrnehmen, so erlaubt es diese Vorschrift, das Werk in eine andere Wahrnehmungsform zu übertragen.  Weiterlesen

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Liebe Eltern: Forschungsprojekt zu alltagsbezogenen Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern mit Sehbehinderung oder Blindheit

Wir bitten um die Mithilfe von Eltern blinder oder sehbehinderter Kinder unter 7 Jahren! Vielen Dank! Weiterlesen

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Erfolgreicher Wandel zum ›Museum für alle‹ Unser Beitrag auf der FOCUS 2018

FOCUS 2018

Themenblock Inklusion am Mittwoch, den 25.04.2018 / 14:30 Uhr – 16:00 Uhr

Erfolgreicher Wandel zum ›Museum für alle‹
Inklusion verankern. Kollegen positiv einstellen. Mit Widerstand umgehen.

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Offener Brief an die Regierungskoalition zu ihrer Missachtung unserer UN-Menschenrechte

Blinde Menschen in Deutschland brauchen den einfachen (!) Zugang zu Literatur – so wie in anderen zivilisierten Staaten auch!

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KIMBUK – das vielfältige Kinderbuchfestival am 9. Juni 2018!

Kinderbücher für alle, über alle, mit allen. Weiterlesen

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Oster-Buchverlosung

JETZT MITMACHEN!
DIE.PROJEKTOREN verlosen dieses Jahr zu Ostern zwei aufwendig illustrierte Kinderbücher für blinde und sehbehinderte Kinder aus der Reihe Anderes Sehen!
Schickt bis zum 31.03.2018 Euren Namen, Adresse und das Buch was Ihr Euch wünscht! DIE.PROJEKTOREN ziehen dann die Gewinner und lassen das gewünschte Buch zu Euch schicken. : ) Weiterlesen

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Literaturvermittlung und Inklusion — Wir sprechen auf der Leipziger Buchmesse 2018

Lesen mit allen Sinnen 
Leipziger Buchmesse 2018, Samstag 17. März, 13.00 – 13.30 Uhr Weiterlesen

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Klicksonar- und Mobilitätstraining im März durch unseren Trainer Juan Ruiz


Wir haben Juan Ruiz, den blinden Mobilitäts-, Klicksonar- und Wahrnehmungstrainer aus der Schule Daniel Kishs,  vom 9. bis 11. März 2018 nach Berlin bestellt. Es können Einzeltrainings in Orientierung und Mobilität mit Langstock und Klicksonar gebucht werden.
Anderes Sehen e.V. übernimmt wieder den größten Teil der Kosten und die gesamte Organisation.


Leider ausgebucht! Kein Trainingstermin mehr frei! Weiterlesen

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Urteil: Arbeitsassistenz für die Selbstständigkeit eines blinden Menschen trotz anderweitiger Beschäftigung

Der konkrete Fall: Ein blinder Mann hat sich als Beamter für eine 50% Selbstständigkeit als Künstlermanager entschieden. Eine Arbeitsassistenz für diese Tätigkeit wurde ihm vom Integrationsamt in Schleswig-Holstein verweigert. Diese Entscheidung wurde zunächst in zwei Instanzen bestätigt. Der Fall kam damit vor das Bundesverwaltungsgericht. Dort wurde nun im Sinne des Klägers entschieden (https://www.bverwg.de/pm/2018/1).

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Der Tätigkeitsbericht von Anderes Sehen e.V. für 2017

Die Tätigkeiten der Vereins Anderes Sehen e.V. umfassten im Jahr 2017 unter anderem:

Abgeschlossene Produkte/Projekte

  • Kooperation mit dem französischen Verlag »Les Doigs Qui Revent«. Dabei haben wir gemeinsam Konzepte und Texte für taktil illustrierte Kinderbücher entwickelt und umgesetzt:
    • Ein neues taktil illustriertes Buch für blinde Kinder, »Hervé und ich», haben wir nach monatelanger Arbeit im Dezember herausbringen können.
  • Finanzielle Unterstützung für das Ausstellungsprojekt »Berlin mit allen Sinnen«
  • Beste Nachricht: Unsere Kinderlangstöcke sind seit März 2017 im Hilfsmittelkatalog der Krankenkassen, also endlich auch für Kinder als Hilfsmittel erkannt.

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Dos und Don’ts beim Designprozess

Karwai Pun ist Interaction Designerin. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie diese Dos and Don’ts-Poster entworfen, um Barrierefreiheit aus der Perspektive des Designs zu betrachten. Weiterlesen

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Business Update: Inklusives Marketing, Tourismus und Technologie

Wir stellen fest und freuen uns, dass auch immer mehr Geschäftsleute und Marketing-Foren über inklusionsrelevante Themen sprechen. Man liest, wie Dan Brooke die Kreativwirtschaft herausfordert, mehr für die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen zu tun. Es gibt große Marketing-Diskussionen über die Kosten durch Ignoranz gegenüber Verbrauchern mit Behinderungen. Man beobachtet interessiert, wie der Inklusionsmarkt expandiert und warum es sich lohnt, zu investieren.

„Inclusion Branding“ ist auch das Thema des kürzlich veröffentlichten Buches von Debra Ruh. Debra ist Gründerin und CEO von „Ruh Global Communications„, gegründet, um Organisationen bei der Reduzierung von Compliance- und Marktrisiken im Zusammenhang mit der Inklusion zu unterstützen und Maßnahmen zu entwickeln, die als positives Unterscheidungsmerkmal dienen. Zu den Themen, die in ihrem neuesten Buch behandelt werden, gehören u. a., inwiefern von Corporate Brands heute erwartet wird, dass sie etwas an die Gesellschaft zurückgeben und ihre Marke menschlicher machen. Sie müssen Lösungen anbieten, wie Marken diese wichtige demografische Komponente in Branding und Marketing einbeziehen.

Große Marken hören schon längst zu. Firmen wie Nike (Nike FLYEASE) und Tommy Hilfiger entwerfen nun auch barrierefreie Bekleidungslinien. Spezialisierte Beratungsfirmen wie „Global Disability Inclusion„, „Runway of Dreams“ und „Think Designable“ arbeiten mit führenden Marken zusammen, um umfassende Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Agenturen wie „Starting with Julius“ fördern die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in die Mainstream-Werbung und verbessern so das Verhältnis der Gesellschaft zu Behinderten. Die Zeiten ändern sich.

Auch im Bereich des barrierefreien Tourismus gibt es Aufschwung: Projekte wie EUTravel, ein von der EU gefördertes Forschungsprojekt, das darauf abzielt sicherzustellen, dass Kunden komplette Haus-zu-Haus-Routen über mehrere Verkehrsträger, einschließlich Luft, Schiene, Bus und Fähre, von und nach allen Ländern der EU über eine einzige Plattform buchen können.

VisitScotland und VisitEngland gründeten zusammen die Initiative Accessibility Guides, eine offizielle Website für Unternehmen wie Hotels, Restaurants usw., um Leitfäden zu erstellen und online zu veröffentlichen. Im März wird eine Verbraucherwebsite gestartet, die es Einzelpersonen ermöglicht, nach Standortdiensten zu suchen. Alle veröffentlichten Handbücher sind in zugänglichen Formaten verfügbar, und es gibt auch Fallstudien und andere Informationen auf der Website.

Die Regierung der Metropolregion Seoul hat in den nächsten fünf Jahren eine Investition von 15,2 Milliarden Euro (13,3 Millionen Dollar) angekündigt, um die Tourismusressourcen in der Hauptstadt für Menschen mit Behinderungen gleichwertig zugänglich zu machen. Und Chester, das mit dem Access City Award 2017 als die am besten zugängliche Stadt Europas ausgezeichnet wurde, gilt als Vorbild für andere Städte weltweit.

Barrierefreiheit und Inclusive Design werden jetzt zu einer Verpflichtung in der Technologiesparte. Unternehmen fragen sich nicht mehr, warum sie sich mit (Web)Barrierefreiheit beschäftigen sollten. Zugängliche mobile Technologien sind auch eine wirtschaftliche Anforderung. Der Business Case wird inzwischen besser verstanden und in einigen Ländern verlangt der Gesetzgeber von den Unternehmen, dass sie barrierefreie Websites und mobile Anwendungen haben. Es gibt mittlerweile viele Informationen und Dienstleister für Unternehmen, die nicht wissen, wo sie anfangen sollen.

Zu den globalen Initiativen, die geholfen haben, das Thema in der Wirtschaft bekannter zu machen, gehört AXSChat, eine Online-Community, die wöchentliche Videointerviews mit anschließendem Twitter-Chat durchführt. AXSChat ist einer der Top 3 globalen Twitter-Chats weltweit und erhält tausende von Tweets während des Chats und zwischen 13 und 20 Millionen pro Woche. Eine weitere Initiative ist der „Global Accessibility Awareness Day„, der jedes Jahr am dritten Donnerstag im Mai stattfindet.

Globale Technologieführer wie Apple – die den Anspruch haben, dass Technologie für jedermann zugänglich sein sollte – und Microsoft, die sagen, dass es keine Grenzen gibt, was Menschen erreichen können wenn Technologie die Vielfalt der Menschen widerspiegelt, die sie nutzen – sind anerkannte Marktführer im Bereich barrierefreier Technologien.

Es gibt noch viele mehr und wir wünschen uns, dass Sie uns mitteilen, was Ihr Unternehmen tut, wenn Sie dem wichtigen Aufruf an die Wirtschaft folgen.

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Aufruf zur Zukunft, liebe Hilfsmittelbranche!

Es wird Zeit, dass ein Ruck durch die Hilfsmittelbranche geht. Hilfsmittel müssen bezahlbar werden und sie müssen endlich dem heutigen Stand der Technik angepasst werden. Wir haben es satt, für Technologie aus den 80er Jahren Mondpreise bezahlen zu müssen. Einziger Trieb einiger Hersteller ist offenbar, mit möglichst wenig Aufwand das Krankenkassen-Sozialsystem zu schröpfen.

Bedenkt: Wären die Hilfsmittel inklusiv, intuitiv und zeitgemäßer von der Handhabung, wäre auch der Lern- und Betreuungsaufwand geringer. Nicht nur für die Anwender wäre viel gewonnen, auch Schulungen und Einweisungen, Nachfragen und Probleme würden weniger oder im Idealfall keine Zeit mehr beanspruchen. Auch das würde sich auf die Preise niederschlagen können.

Los geht’s! Entwickelt die Zukunft! Das ergibt für alle mehr Sinn.

Hier nur ein paar Ideen: Das taktile Flächendisplay unter 200€ fehlt, preiswerte Massenherstellung taktiler Grafiken und der taktilen Braille-Punktschrift, ein modernes inklusives browserbasiertes Druckerinterface für Brailledrucker, ein inklusiver Globus unter 250€, inklusive Interfaces für Haushaltsprodukte, Beschriftung fast aller Lebensmittelverpackungen und Haushaltschemie mit Punktschrift schon beim Hersteller.

Es gibt unendlich viele Dinge, die dringend besser werden müssen. Die Hilfsmittelindustrie, auch die Braillezeilenhersteller, ist in der technischen Steinzeit stehen geblieben – oft auch von der Haltung. Viele Geräte sind so unerträglich schwierig zu bedienen und aufwändig zu erlernen, dass nicht einmal die Vertreter der Hersteller sie bedienen können. Schulungen und Unterricht über Tage und Wochen sind nötig, um eine einfache Textverarbeitung zu verstehen – geschweige denn das ganze System.
Heute gibt es Bedienkonzepte, die dem komplementär entgegenstehen. Diese könnten ganz besonders für sinneingeschränkte Nutzer nützlich sein. Aber man muss dafür kluge Leute interdisziplinär zusammenbringen und wirklich neu denken können und wollen. Wir von Anderes Sehen haben diesbezüglich einige Projekte vor Augen. Aber uns fehlt noch die Grundfinanzierung unseres Vereins, damit wir Zeit zum Denken haben.
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Die Kreativwirtschaft kann eine Vorreiterrolle bei der Einbeziehung behinderter Menschen übernehmen

Arbeiten wie die bahnbrechende Anzeige der Malteser von vor einem Jahr sind selten. Das ist nicht gut genug, sagt Dan Brooke, Chief Marketing and Communications Officer von Channel 4.

Aus „Campaign“ übersetzt aus dem Englischen und teilweise sinngemäß dem deutschen Markt angepasst von Steffen Zimmermann
https://www.campaignlive.co.uk/article/creative-industries-lead-inclusivity-disabled-people/1445774
Original von Dan Brooke am 27. September 2017

Sucht mal nach den Behinderten. Versucht es: Fernseher einschalten, durch Social Media browsen oder auf eine Plakatwand blicken – dann nachdenken. Gar nicht so einfach? Behinderte Menschen sind unsichtbar. Tatsächlich ist es fast so, als ob es sie nicht gäbe.

Außer in einem wichtigen Nischenmarkt: ‚im echten Leben‘.

Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit sind behindert. In Deutschland ist das mehr als jeder zehnte von uns.

Dennoch werden behinderte Menschen auf der ganzen Welt bestenfalls ausgegrenzt, schlimmstenfalls ausgeschlossen und zum größten Teil von der Wirtschaft einfach ignoriert.

Es gibt dennoch gute Praxisbeispiele – namentlich Barclays, BT, Lloyds, Mars und Sainsbury’s – aber um den späten, großen Jay Chiat zu zitieren: Nicht genug ist nicht gut genug.

Die Wirtschaft übt große Macht aus, schafft Arbeitsplätze und beeinflusst die öffentliche Meinung. In dieser Generation haben wir zum Beispiel enorme Fortschritte beim Klimawandel und bei der Gleichstellung von Männern und Frauen gesehen. Eine zentrale Rolle spielten dabei oft mutige Unternehmer. Es ist an der Zeit, dass wir Behinderte bemerken.

Die Kreativwirtschaft ist eine besonders mächtige Kraft, weil wir oft menschliche Geschichten erzählen und Herzen berühren. Dennoch glaube ich, dass die Kreativwirtschaft zu den schlimmsten Tätern zählt.

Unwissenheit nicht Eigensinn

Warum? Ich denke, es ist Unwissenheit und nicht Eigensinn, was ja eine gute Nachricht ist, denn es bedeutet, dass wir die Dinge ändern können, indem wir unsere Stärken ausspielen: Kommunikation.

Bei Channel 4 wurde ein Teil dazu beigetragen, mit Ausstrahlungen wie den Paralympics, The Autistic Gardener und The Undateables, sowie mit behinderten Menschen regelmäßig in unseren wöchentlichen Shows: C4 News, Hollyoaks und Come Dine with Me. Und es sind brillante Menschen, nicht „behinderte Menschen“.

Channel 4 ist stolz darauf, dass wir neulich fünf Werbespots gesendet haben, die den Zuschauern den Werbeetatverlust zeigen sollten. Gesehen durch die Augen der zwei Millionen Briten, die mit Sehkraftverlust leben.

Wir wollten, dass die Menschen im Land Gespräche darüber führen, wie es sein muss, mit diesen Bedingungen zu leben, und dass sich die Menschen mit diesen Einschränkungen so fühlen, als seien ihre täglichen Realitäten wichtig und der Mainstream-Debatte würdig.

Wir sind auch sehr daran interessiert, es Marken leichter zu machen, großartige Werbung mit behinderten Menschen zu produzieren. Jonathan Allan und sein brillantes Team tun es durch „Channel 4’s Annual Diversity in Advertising Award“ mit dem Wert von 1 Mio. Pfund in kostenloser Werbezeit bis hin zur besten Werbekampagne mit Behinderungen. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf versteckten Behinderungen, die Volvo gewonnen hat und deren Kampagne noch in diesem Jahr starten wird.

Die andere Weise behinderte Leute in die Wahrnehmung zu rücken ist, sie einzustellen.

Vor Beginn unserer paralympischen Reise gaben nur 2% der Angestellten von Channel 4 an, behindert zu sein. Jetzt sind es 11%. Das ist ein großer Sprung. Zum Teil haben wir neue Leute gefunden und eingestellt, zum Teil haben wir welche gefunden, die wir schon hatten, aber nicht wirklich kannten. Die Behindertenhilfswerke sagten uns, dass mehr behinderte Menschen auf Kanal 4 arbeiten würden, als wir dachten. Deshalb haben wir eine interne Kampagne mit dem Titel „This Is Me“ durchgeführt, die das Stigma von nicht sichtbaren Behinderungen wie Depressionen, Angstzuständen, Legasthenie und ADHS beseitigte und Menschen mit ihnen überzeugte, „aufzutauchen“. Dies hatte eine bemerkenswerte Wirkung und hat unsere Unternehmenskultur verändert.

Die Messung ist der erste Schritt auf dem Weg zur Erkenntnis, und ich fordere Sie auf, dies auch in Ihrem Unternehmen zu tun. Ich möchte auch Firmen drängen, behindertengerechter Arbeitgeber zu werden – eine gesetzliche Maßnahme, die Arbeitgeber unterstützt, um die Talente zu fördern, die behinderte Leute am Arbeitsplatz ausspielen können. Und wir alle sollten das ZAW, den Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ermutigen, damit zu beginnen, behinderte Menschen in ihren Branchenzählungen zu messen.

Sie könnten sich mir auch anschließen und die Kampagne #valuable unterstützen, angeführt von der Unternehmerin und Aktivistin Caroline Casey, dem Achten Weltwunder. Sie ist blind und beginnt ein globales Gespräch mit der Geschäftswelt, indem sie den Arbeitgebern überall den Kopf öffnet, wie wir durch die Beschäftigung von mehr behinderten Menschen, uns alle innovativer, erfolgreicher und menschlicher mit unseren Kunden verbinden können. Sie können einen wirklichen Unterschied machen, indem Sie Ihr Unternehmen dazu ermutigen, eine Behinderung auf die Tagesordnung des Vorstands zu setzen. #valuable sucht derzeit nach zehn innovativen Führungskräften, die wirklich das Thema Behinderung in der Wirtschaft herausfordern – könnten Sie einer dieser zehn sein?

Das Bewusstsein über den Wert einer Milliarde behinderter Menschen auf der Erde ist für die Wirtschaft immer noch nicht wirklich da. Als der Meister der Vielfalt bei Channel 4 bin ich stolz, dass Channel 4 an der Spitze des Wandels steht.

Dan Brooke ist der Leiter Marketing und Kommunikation von Channel 4, Vorstandschef für Diversity und behindertengerechtes Verhalten im Mediensektor. Er ist ein Unterstützer der #valuable Kampagne @valuabletribe

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Klicksonar- und Mobilitätstraining durch unseren Trainer Juan Ruiz


Wir haben Juan Ruiz, den blinden Mobilitäts-, Klicksonar- und Wahrnehmungstrainer aus der Schule Daniel Kishs, bestellt. Es können Einzeltrainings in Orientierung und Mobilität mit Langstock und Klicksonar gebucht werden. Weiterlesen

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REWE und 105’5 Spreeradio in Berlin starten Pfandbonaktion 📃 💚

Liebe Berliner, trinkt soviel ihr könnt! Wir helfen euch doppelt Gutes zu tun. Eurem Körper und blinden Kindern!

„Spenden Sie Ihren Pfandbon!“ heisst die Aktion bei REWE Berlin. Die Aktion von 105’5 Spreeradio für Anderes Sehen e.V. unterstützt unseren Verein in der Arbeit für die Förderung blinder Kinder! Danke!

Rewe Plakat zur Pfandbon Aktion in Berlin

Rewe Plakat zur Pfandbon Aktion in Berlin

Hier ist die Karte mit allen Märkten, die teilnehmen:

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Literatur-Barrierefreiheit kostet nichts – sie ist bereits professioneller Standard

Der ArtikelBarrierefreiheit im digitalen Literaturraum – Barrierefreie Bücher werden nur Realität, wenn sich das Ganze auch rechnetim Börsenblatt vom 14. Juli 2017, ist lesenswert. Er beschreibt aus Insidersicht die Möglichkeiten und Schwierigkeiten beim Erstellen barrierefreier Literatur im elektronischen Format. Dass dieser Weg unumgänglich ist, wird deutlich gesagt. Treffend wird beschrieben, dass die technischen Voraussetzungen vorhanden und mit großem Nutzen anwendbar sind. Dennoch impliziert die Subheadline etwas völlig Falsches. Der Gewinn finanzieller Art ist völlig unerheblich wenn es um Menschenrechte geht und wenn man den Gewinn für die Gesellschaft und noch mehr für jede einzelne betroffene Person bedenkt. Wenn für die Produktion barrierefreier Literatur überhaupt Mehrkosten für die Verlage entstehen, was ich bezweifle, dann ist das nunmal der natürliche Lauf der Dinge, dem allerdings alle Verlage werden folgen müssen.

Ähnliche Sorgen und demnach fast pauschale Ablehnung hat man noch vor drei Jahren in der Filmindustrie Deutschlands gehört. Es wurde praktisch kein Film mit Audiodeskription versehen. Doch die deutsche Filmförderung hat erreicht, dass es auch anders geht. Heute werden in Deutschland fast alle Filme mit Audiodeskription produziert, obwohl es Mehrkosten produziert. Die deutsche Filmförderung hat Audiodeskription ganz einfach gegen den Widerstand der Produzenten zur Bedingung gemacht. So einfach ist es. Plötzlich geht es! Gesetze und Regelungen schaffen also Veränderung! Auf Freiwilligkeit zu setzen bedeutet Stillstand.

Wenn also Sach- und Schulbuchverlage von den Designbüros, die ihre Bücher layouten nichts weiter einfordern als qualifiziertes und professionelles Arbeiten, erhöht das nicht nur die Effizienz innerhalb der Layoutvorgänge (strukturorientiertes Layouten versus impulsives Gestalten) – es spart am Ende viel Zeit bei der Zusammenarbeit von Verlagen, Autoren und Gestaltungsbüros. Verkettete mit strukturierenden Stilvorlagen ausgestattete Texte sind auch in zusammenhängender logischer Form für verschiedenste Anwendungen exportierbar. Der Layouter muss sich lediglich an professionelle Regeln halten, die von der Layout-Software ohnehin vorgesehen werden. Meistens entstehen unverkettete Layouts ohne hierarchische Stilvorlagen durch nicht qualifizierte Layouter, wenn Texte oder Headlines, Bilder, Bildunterschriften und Informationskästen ohne Verkettung platziert werden. Für diese Gestalter bedeutet Barrierefreiheit Umdenken und Dazulernen, schadet aber sicherlich ihrer Professionalität und Arbeitsgeschwindigkeit mittelfristig nicht. Wer als Gestalter von vornherein seine Bequemlichkeit über die Bedürfnisse der Nutzer stellt, hat den Sinn von Design und Literatur gleichermaßen verhöhnt. Design ist nicht Selbstzweck sondern dient der maximalen Nutzerfreundlichkeit des Produktes.

Am Ende würden alle gewinnen. Denn barrierefreie PDFs sind für alle, einer klaren Logik folgend interaktiv nutzbar und daher auch mit Screenreadern lesbar. Schulen und Medienzentren würden zu solchen Schulbüchern und Sachbüchern viel lieber greifen, denn dann würde dort das extrem aufwändige und kostenintensive händische Rück- und Umarbeiten für andere Medien entfallen.

Dieser Kommentar bezieht sich auf eine Veröffentlichung im Börsenblatt:
https://www.boersenblatt.net/artikel-barrierefreiheit_im_digitalen_literaturraum.1349072.html

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Inklusion als Motor des Wandels?

Internationale Konferenz an der Humboldt-Universität zu Berlin

Die bildungspolitische Umsetzung von Inklusion in Schulen – ein Dialog zwischen Wissenschaft und Politik

Skript des Impulsvortrages von Steffen Zimmermann zum Abschlusspodium „Wie verändert Inklusion das Bildungsverständnis?“ der Konferenz am 1. Juli 2017. Moderation Prof. Dr. Martin Heinrich, Universität Bielefeld.

Mein Name ist Steffen Zimmermann. Ich bin Gründer und Vorstand der Organisation Anderes Sehen.

Unsere Ziele sind die Unterstützung von Inklusion blinder Kinder durch Entwicklung oder Verbreitung zeitgemäßer Methoden und innovativer Produkte und Einflussnahme im politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich. Unsere Erfolge sind u.A. die Idee und Serienproduktion des weltweit ersten Kinderlangstocks, Einführung von der Klicksonar-Echoortungs-Methode in Deutschland, Österreich und der Schweiz, hochwertige Inklusive Kinderbücher und andere Produktinnovationen sowie fundamentale Veränderungen in der Blindenpädagogik. Inklusion steht dabei hinter jeder Maßnahme.

Welche Veränderungen im Bildungsverständnis haben wir also aus unserer Perspektive wahrgenommen?

Wir hören und beobachten Eltern blinder Kinder aus unserem bundesweiten Einflussbereich mit zunehmender Sorge was die äußeren Bedingungen angeht – aber mit steigendem Selbstbewusstsein, was die Rechte ihres Kindes angeht. Wir hören von wachsender Verzweiflung und manchmal blankem Entsetzen. Wir hören von Verzweiflung und manchmal blankem Entsetzen. Zum Beispiel wenn Eltern in Dresden feststellen, dass es in Sachsen, das sich ja selbst für sein Bildungsniveau und eine hohe Inklusionsrate lobt, keinen einzigen verfügbaren Blindenpädagogen gibt. Eltern wird  auf persönlichster Ebene das jahrelange Aussitzen von Inklusion, das Wegschieben, die Ignoranz der Politik bewusst. Sehenden Auges wurde hingenommen, dass Ressourcen wie Sonderpädagogen trotz steigenden Bedarfes schwinden — dass sich aufgrund ausbleibender Gegenmaßnahmen die Voraussetzungen für Inklusion sogar verschlechtern.

Was sich auch änderte ist, dass die Mehrheit der veröffentlichten Berichte in den Medien vorwiegend die tatsächlichen und scheinbaren Probleme der Inklusion gezeigt haben. Negative Berichte in den Medien sind lauter geworden und betroffene Eltern sehen sich in einer Verteidigungshaltung. Es fühlt sich für sie an wie ein Kampf gegen Goliath. Viele Eltern und Lehrer haben inzwischen an Mut verloren … Sehr häufig wird Eltern empfohlen, das Risiko der Inklusion unter diesen Bedingungen ihren Kindern nicht zuzumuten. Oft zurecht!

Für eine optimale inklusive Beschulung in den staatlichen Schulen gibt es auch in Berlin keine Lösung. Die Kritik stimmt: Zu große Klassen, nur ein Lehrer in der Klasse, und kaum Sonderpädagogen an Schulen. Erst recht keine spezialisierten. Eine moderne Schule in freier Trägerschaft ist derzeit die einzige Lösung, die unser Bedürfnis nach echter Chancengleichheit und angemessener Unterstützung sicherstellt.

Für fast alle Kinder – ob mit oder ohne Behinderung – sind die mangelhaften Bedingungen an den Schulen ein Nachteil – darauf wird seit Jahrzehnten ohne Folgen hingewiesen. Für Kinder mit besonderen Bedarfen sind sie aber tatsächlich ein Hindernis. Der Wille, die Mittel und die Gesetze sind als Voraussetzung für Inklusion noch immer nicht gegeben. Grundsätzlich besteht insbesondere in der Bildungs-Elite keine Bereitschaft vom anti-inklusiven mehrgliedrigen Schulsystem abzulassen. Hier wird auch voraussichtlich auf Jahrzehnte hinaus kaum Bewegung stattfinden und daher „exklusive Bildung“ durch „Exklusion von heutigen Bildungsrandgruppen“ festgebacken.

Wir sehen vor allem Veränderungsträgheit — Völlig unzureichende Investitionen in Personal. 100.000 Lehrer müssen in Deutschland zusätzlich eingesetzt werden, um Lernen unter normalen Bedingungen für alle erst möglich zu machen.

Inklusion hat scheinbar keinen politischen Nutzen. So wurde von der Regierungskoalition erst letztes Jahr die rechtliche Gleichstellung behinderter Menschen in namentlicher Abstimmung abgelehnt … Begründung? … Weil die betroffenen Menschen dann gegebenenfalls ihre Rechte auch einfordern könnten, und das für die Wirtschaft nicht zumutbar sei! Man kann heute schon absehen, dass sich die Parteien für diese Menschenrechtsverletzung in ferner Zukunft entschuldigen werden, aber für die nächste Zukunft wird Inklusion dadurch ausgeschlossen.

Schulische Bildung wird auch von Fachkräften leider oft noch als Zumutung für die behinderten Schüler empfunden, vor der man sie verschonen müsse. Wir hören oft: „Das braucht das Kind doch nicht unbedingt“, „das lassen wir einfach weg“, „das reicht schon so“ … Es scheint nicht überall durchgedrungen zu sein, dass, im Gegenteil, Bildung eine wesentliche Voraussetzung für Teilhabe ist.

Und ohne Teilhabe vom ersten Tag an, ist eine inklusive Gesellschaft ohne Vorbehalte nicht denkbar.

Schauen wir nicht auf die gewünschten oder notwendigen Veränderungstendenzen sondern auf die faktischen oder die gefühlten, so mache ich folgende aus:

Bildung ist ein traditionelles Elitemerkmal –> Sorge vor Verlust des Elitestatus

Schulbildung ist ein Almosen für behinderte Kinder –> inklusive Bildung ist Überforderung für behinderte Kinder und ihre Lehrer

„Verschonung“ vor der Peer Group -> Lernen und Leben wollen mit den Peers

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